Neue Entdeckung beim Mars-Meteroid

05.01.2013 17:16

Ein neu entdeckter Marsmeteorit liefert einzigartige Einblicke in die geologische Geschichte des Roten Planeten. Der 2,1 Milliarden Jahre alte Stein unterscheide sich von allen anderen bekannten Marsmeteoriten und begründe eine neue Klasse, berichten Forscher um Carl Agee von der Universität von New Mexico im US-amerikanischen Albuquerque im Fachblatt "Science".

 
Es ist demnach der erste Meteorit, dessen chemische Zusammensetzung der aktuellen Marskruste ähnelt. Sein vergleichsweise hoher Wassergehalt legt nahe, dass zu seiner Entstehungszeit flüssiges Wasser auf der Marsoberfläche vorkam.
 
Marsmeteoriten sind die einzigen Bodenproben vom Roten Planeten, die sich in irdischen Laboren untersuchen lassen. Bislang sind rund 110 Exemplare bekannt, die alle zur sogenannten SNC-Gruppe (Shergotty, Nakhla, Chassigny) gehören. Ihr genauer Herkunftsort auf dem Mars ist jedoch unbekannt. Zudem stimmt ihre chemische Zusammensetzung nicht gut mit den aktuellen Analysen des Marsbodens durch Rover und Sonden auf und bei dem Roten Planeten überein.
 
Den 320 Gramm schweren neuen Meteoriten mit der Katalognummer NWA (für Northwest Africa) 7034 hatten Forscher 2011 von einem marokkanischen Händler erworben. Die Analyse zeigt, dass er hohe Anteile von Mineralien wie Feldspat und Pyroxen enthält, die vermutlich vulkanischer Herkunft sind.
 
"Die chemische Zusammensetzung dieses ungewöhnlichen Meteoriten legt nahe, dass er aus der Marskruste stammt", erläutert Koautor Andrew Steele von der Carnegie Institution in Washington in einer Mitteilung. "Es ist bislang die erste Verbindung irgendeines Marsmeteoriten mit der Kruste."
 
NWA 7034 enthält erstaunlich viel Sauerstoff, was auf Sauerstoffreservoirs im damaligen Marsboden schließen lässt, und rund zehn Mal so viel Wasser wie andere Marsmeteoriten – etwa 6000 Teile pro einer Million Teile Gestein.
 
"Das vielleicht Aufregendste an dem hohen Wassergehalt ist, dass er eine Wechselwirkung des Steins mit Oberflächenwasser entweder vulkanischer Herkunft oder von einschlagenden Kometen damals nahelegt", betont Steele. "Es ist der geochemisch reichhaltigste Marsmeteorit, und weitere Analysen werden uns mehr Überraschungen bescheren."